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Alzeyer-Verlaufsprotokoll – Zukunftsorientiertes MS-Management

Die Behandlungsmöglichkeiten der Multiplen Sklerose haben sich in jüngster Zeit deutlich erweitert. Das Krankheitsmanagement ist damit komplexer geworden, denn die Therapie richtet sich nach vielen Parametern, die kontinuierlich im Blick zu behalten sind. Das reicht vom potenziellen Auftreten von Schüben über die Ausbildung von Behinderungen bis hin zu einer Beeinträchtigung der Kognition. Mit dem sogenannten „Alzeyer Verlaufsprotokoll“ hat Dr. Ralf Loos aus Alzey ein pragmatisches Tool für das Erkennen von Krankheitsaktivität und damit für ein zukunftsorientiertes MS-Management entwickelt, mit dem im Praxisalltag eine umfassende Verlaufskontrolle quasi auf einen Blick zu realisieren ist.

Die Krankheitsaktivität erkennen

Ob eine MS aktiv ist oder nicht, zeigt sich nicht allein an der Entwicklung von im MRT darstellbaren Läsionen oder am Auftreten motorischer Behinderungen: „Es gibt hingegen viele Parameter, die Krankheitsaktivität anzeigen können“, sagt Dr. Ralf Loos. Neben akuten Schüben und der Progression von Behinderungen sowie neuen Herden im MRT spielt nach seinen Worten auch die Kognition, eine Fatigue und allgemein die körperliche und psychische Belastbarkeit des Patienten eine wesentliche Rolle. „Es deutet auch auf Krankheitsprogression hin, wenn der Patient angibt, nicht mehr so leistungsfähig wie gewohnt zu sein und zum Beispiel seinen beruflichen Anforderungen nicht mehr nachkommen zu können“, berichtet der Neurologe.

Üblicherweise wird die Krankheitsaktivität jedoch über den MRT-Befund und den EDSS (Expanded Disability Status Scale) ermittelt. „Die übrigen Parameter werden in der Praxis meist nicht regelmäßig erfasst“, so Loos. „Wir alle kennen aber Patienten, deren klinische Situation sich quasi zusehends verschlechtert, die jedoch einen stabilen EDSS aufweisen und auch im Kernspin keine Veränderungen aufweisen“. Da der EDSS vor allem die Gehfähigkeit erfasst, sind nach Loos weitere Testverfahren wie zum Beispiel der Test „nine hole peg“ zur Erfassung der Feinmotorik wichtig.

Regelmäßig die kognitive Leistungsfähigkeit prüfen

Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die Kognition. Inwieweit sich die Gedächtnisfunktion und die Konzentrationsfähigkeit des MS-Patienten verändern, sollte daher regelmäßig bestimmt werden. In der Praxis geschieht dies oftmals nicht, weil gerade keine Zeit für einen psychometrischen Test gegeben ist, nicht häufig genug daran gedacht wird und weil die Kognition ganz allgemein nicht im Fokus steht. Zudem geben die meisten Patienten an, wenn sie Kribbeln oder Lähmungserscheinungen haben. „Symptome wie die Fatigue wie auch neuropsychologische Defizite verbalisieren die Betroffenen in aller Regel aber nicht“, sagt Loos.

„Bestenfalls werden solche Themen mit der MS-Nurse besprochen“, erklärt der niedergelassene Neurologe. Das aber ist keine Garantie dafür, dass die Beschwerden tatsächlich dem Arzt gegenüber berichtet und in der Krankenakte entsprechend dokumentiert werden.

Psychometrische Testverfahren nutzen

Es sind deshalb Instrumente wichtig, die an das systematische Erfassen der entsprechenden Begleitsymptomatik der MS erinnern und mit deren Hilfe die Befunde objektivierbar zu erheben sind. Ein Beispiel sind psychometrische Testverfahren wie beispielsweise der MSFC (Multiple sclerosis functional composite, der MFIS (Modified Fatigue Impact Scale) oder der FSMC (Fatigue Skala für Motorik und Kognition). Gleichgültig welches Verfahren zur Anwendung kommt, wichtig ist laut Loos, dass die Befunde regelmäßig erhoben und so dargestellt werden, dass sie dem Arzt einen raschen Überblick über das Gesamtbild des Patienten erlauben.

Rascher Überblick über den Krankheitsverlauf

Der Neurologe hat hierzu das sogenannte Alzeyer Verlaufsprotokoll erarbeitet, einen Dokumentationsbogen, in den alle ermittelten Befunde im zeitlichen Verlauf eingetragen werden. Es entsteht damit eine Dokumentation des Krankheitsverlaufs, die klassische Parameter wie die MRT-Resultate und den EDSS und außerdem weitere, in der Praxis einfach zu erhebende Befunde wie etwa das Ergebnis einfacher psychometrischer Tests umfasst. Zusätzlich werden sogenannte „Nurse-Items“ kodiert in das Protokoll eingetragen, also beispielsweise Angaben zur Fatigue, zu einem eventuell bestehenden Kinderwunsch, zu möglichen partnerschaftlichen Problemen, sexuellen Schwierigkeiten, einer Harninkontinenz oder zu Depressionen. Hinterfragt und dokumentiert werden zudem berufliche Schwierigkeiten, Probleme mit der Behandlung wie etwa das Auftreten von Nebenwirkungen sowie die Behandlungszufriedenheit und die allgemeine Lebensqualität. Loos: „Die Nurse erhält solche Informationen oft eher als der behandelnde Neurologe“.

Das Besondere am Alzeyer Verlaufsprotokoll ist nach seinen Angaben die Tatsache, dass alle aufgeführten Befunde im DinA4-Format und damit sehr übersichtlich dokumentiert werden. „Man wird regelmäßig an die Erhebung der jeweiligen Parameter erinnert. Und man erhält auch bei dem üblicherweise hohen Zeitdruck im Praxisalltag sehr rasch einen guten Überblick über den Verlauf der MS beim individuellen Patienten“, betont der Mediziner. Und weiter: „Wir erreichen mit dem Verlaufsprotokoll eine kontinuierliche Quantifizierung der Befunde unter Einbeziehung der Informationen, die die Nurse erhalten hat. Das gibt uns eine bessere Chance der Therapieüberwachung und zeigt uns sehr unvermittelt an, wenn Therapieentscheidungen zu modifizieren sind“.
Die ins Protokoll eingetragenen Informationen können automatisch in eine Graphik übertragen werden, was noch deutlich anschaulicher den individuellen Krankheitsverlauf widerspiegelt. Loos: „Wir können somit frühzeitig erkennen, wenn eine Therapieeskalation notwendig ist“.

Zusammenfassung

Mit dem Alzeyer Verlaufsprotokoll wurde ein allteagsorientiertes Instrument zur Erfassung von Krankheitsaktivität bei der MS entwickelt. Dabei werden die erhobenen Befunde - sowohl die klassischen Parameter wie auch begleitende Symptome und Veränderungen im Krankheitsbild - übersichtlich im DinA4-Format dokumentiert. Integriert werden auch Informationen der MS-Nurse, die den jeweiligen Patienten betreut. Das umfasst zum Beispiel eine Fatigue, eine nachlassende Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung, einen Kinderwunsch, berufliche Probleme oder auch eine Harninkontinenz oder sexuelle Schwierigkeiten.

Der behandelnde Arzt erhält somit auf einen Blick einen validen Eindruck zum Krankheitsverlauf beim individuellen Patienten. Er wird zwangsläufig an anstehende Untersuchungen erinnert und die erhobenen Parameter, die auch graphisch dargestellt werden können, geben ihm fast automatisch Hinweise darauf, wenn aufgrund bestehender Krankheitsaktivität eine Therapieeskalation angezeigt ist.

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