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Den forcierten Hirnvolumenverlust bei der MS aufhalten

Ziel der Behandlung der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose ist es, die Krankheitsaktivität zurückzudrängen und damit die Schubrate nachhaltig zu reduzieren und die Behinderungsprogression zu verhindern. Doch die Krankheitsschübe wie auch die hyperintensiven Läsionen in der Magnetresonanztomographie (MRT) reflektieren den Krankheitsprozess nur bedingt, wie Professor Dr. Till Sprenger, Wiesbaden, bei einem virtuellen Pressegespräch von Sanofi darlegte: „Wir sehen damit praktisch nur die Spitze des Eisbergs“, erklärte der Neurologe.

Die Hirnatrophie aufhalten – ein wichtiges Therapieziel

Noch zu wenig thematisiert wird aus seiner Sicht der Hirnvolumenverlust bei Patienten mit RRMS, wobei das Aufhalten der Hirnatrophie laut Sprenger ebenfalls ein relevantes Therapieziel darstellt. „Wir müssen alles daran setzen, das Hirnvolumen möglichst zu erhalten“, betonte der Mediziner. Denn die Hirnatrophie hat bei der RRMS prädiktive Bedeutung hinsichtlich der Behinderungsprogression.1 So ist die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Behinderungsprogression im Verlauf von sieben Jahren bei Patienten mit vergleichsweise geringem Hirnvolumenverlust signifikant geringer als bei solchen mit stärker ausgeprägter Hirnatrophie.1 Der Hirnvolumenverlust kann ferner zu deutlichen Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit der Patienten führen und damit zu negativen Auswirkungen auf verschiedenste Lebensbereiche bis hin zu einer reduzierten Mobilität sowie zu Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit und insbesondere der Lebensqualität.2,3 „Die Entwicklung der Hirnatrophie wie auch deren Auswirkungen können dabei individuell sehr unterschiedlich sein“, betonte Sprenger.

Forcierte Hirnatrophie gegenüber Gesunden

Ganz generell kommt es nach Sprenger auch bei gesunden Menschen mit steigendem Alter zu einem Verlust an Hirnvolumen. Dieser liegt im Mittel bei 0,1 bis 0,3 Prozent pro Jahr. Bei Menschen mit MS ist das Phänomen forciert zu beobachten, die Hirnatrophie ist deutlich ausgeprägter und beträgt im Durchschnitt rund 0,5 bis 1,35 Prozent pro Jahr.4
Der gesteigerte Hirnvolumenverlust kann dabei in allen Krankheitsphasen beobachtet werden. Er tritt nicht selten bereits in sehr frühen Krankheitsstadien auf.5,6

Mit der Therapie auch die Hirnatrophie bremsen

Die Behandlung der MS sollte dem Rechnung tragen und stets auch den Schutz des Hirnvolumens anstreben. Dass dies durch gut wirksame MS-Therapeutika möglich ist, belegen Studien.5,7,8 So konnte gezeigt werden, dass sich durch die Behandlung der Hirnvolumenverlust signifikant gegenüber Placebo mindern und auf ein nahezu normales Maß wie bei gesunden Menschen reduzieren lässt. Dies geht Studien zufolge auch mit einer geringeren Behinderungsprogression einher.3,9

Zusammenfassung

Der Schutz des Hirnvolumens ist bei der Behandlung der RRMS ein wichtiges Therapieziel neben der Reduktion der Schubrate, der Behinderungsprogression und insgesamt der Krankheitsaktivität. Denn die vermehrte Hirnatrophie kann für die Patienten erhebliche Konsequenzen haben. Sie ist assoziiert mit einer verstärkten Behinderungsprogression, wodurch die Mobilität weiter eingeschränkt werden kann. Ferner hat sie Auswirkungen auf die Kognition, was zu Beeinträchtigungen bei der kognitiven Leistungsfähigkeit und dadurch bedingt zu zunehmenden Problemen am Arbeitsplatz wie auch im Privatleben führen kann. Damit einher gehen üblicherweise auch erhebliche Einbußen an Lebensqualität. Dem ist durch eine effektive Behandlung – speziell auch mit Blick auf den Schutz des Hirnvolumens - unbedingt vorzubeugen.

 

Apropos

Alterstypischer Verlust an Nervenzellen

Es ist normal, dass sich mit zunehmendem Alter vermehrt Nervenzellen und Zellfunktionen im Gehirn abbauen. Das Gehirn kann jedoch aus pathologischen Gründen vorzeitig verloren gehende Zellen nicht oder nur bedingt regenerieren. Kann es den Verlust nicht mehr kompensieren, liegt eine neurodegenerative Erkrankung vor. Das Spektrum dieser Erkrankungen ist groß und reicht von den verschiedenen Demenzformen über Morbus Parkinson bis hin zur amyotrophen Lateralsklerose (ALS), der Huntington-Erkrankung und der infektiösen Prionen-Erkrankung „Creutzfeldt-Jacob“.10 Da sich ein Hirnabbau meist mit zunehmendem Lebensalter manifestiert, dürfte vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung die Zahl der Menschen mit neurodegenerativer Erkrankung in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Geschätzt wird, dass bis zum Jahr 2050 rund drei Millionen Menschen hierzulande betroffen sein werden.10

Referenzen

1. Sprenger T et al., Mult Scler 2020; 26 (10): 1207-1216
2. Zivadinov R et al., Neurol Neurosurg Psychiatry 2001; 70 (6): 773-780
3. Mowry EM et al., Neurology 2009; 72 (2): 1760-1765
4. De Stefano N et al., CNS Drugs 2014; 28 (82): 147-156
5. Radue EW et al., Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 2017; 4 (5): e390
6. Amato MP et al., Neurology 2012; 78 (5): 309-314
7. O´Connor P et al., N Engl J Med 2011; 365 (14): 1293-1303
8. Confavreux C et al., Lancet Neurol 2014; 13 (3): 247-256
9. Zivadinow R et al., J Comp Eff Res 2019; 8 (5): 305-316
10. Erkrankungen des Gehirns, Bundesministerium für Bildung und Forschung, https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/neurodegenerative-erkrankungen-wenn-nervenzellen-zugrunde-gehen-5947.php, zuletzt eingesehen 7-9-22

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