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Update Multiple Sklerose

Bericht einer Fortbildungsveranstaltung von Sanofi für MS-Nurses zur Multiplen Sklerose im September 2021 in Hamburg.

Corona, Digitalisierung im Gesundheitswesen & RRMS

Bericht zu einer Fortbildungsveranstaltung von Sanofi für MS-Nurses zu MS, Corona und der Auswirkung auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen, Ende 2020.

Info und Austausch für MS-Nurses

Auch für Fortbildungen war die Corona-Pandemie eine Herausforderung, die im Fall der MS-Begleiter Nurse-Gespräche mit einem Online-Angebot erfolgreich überbrückt wurde. Umso größer war die Freude, dass vom 3. bis 4. September 2021 endlich wieder eine Präsenzveranstaltung – mit einem umfassenden Sicherheitskonzept – möglich war. So fanden sich die Teilnehmenden für 1,5 abwechslungsreiche Tage rund um das Thema Multiple Sklerose in Frankfurt am Main ein.

Thematischer Schwerpunkt des spannenden Programms war die Versorgung und Betreuung von MS-Patienten, die unter den verschiedensten Aspekten beleuchtet wurde. Vorgestellt und diskutiert wurden aktuelle Therapiemöglichkeiten der MS, Services für Patienten und MS-Nurses sowie Erfahrungswerte aus der täglichen Praxis. Neben der Wissensvermittlung gab es viel Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken. Dazu trugen auch die interaktiven Workshops am zweiten Veranstaltungstag bei.

MS-Begleiter: Rundum-Service für Patienten und MS-Nurses

Von Wiedersehensfreude und erster Gelegenheit zum Austausch war die Ankunft der Teilnehmenden bei der Veranstaltung geprägt. Mit einem herzlichen Willkommen eröffnete Lydia Ludwig, Sanofi, die Fortbildung und gab einen Überblick über den Ablauf und Inhalte der Veranstaltung. Im Anschluss präsentierte sie gemeinsam mit Samira Althaus, von der Firma Atlantis Health, den ersten Vortrag „MS-Begleiter: Services für Patienten und MS-Nurses“.

Diagnose MS: Resilienz und Krankheitsverarbeitung

Resilienz ist ein wichtiger Faktor bei der Krankheitsverarbeitung. Sie bezeichnet die psychische Widerstandskraft und Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. „Jeder MS-Patient geht anders mit der Diagnose um. Wird Multiple Sklerose festgestellt, bedeutet das in der Regel jedoch eine Lebensumstellung“, betonte Samira Althaus. „Manche Patienten können die Erkrankung rasch in ihren Alltag integrieren, andere benötigen dafür viel Zeit.“ Resilienz trägt zu einem positiven Umgang mit der Erkrankung bei. Akzeptanz, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, Zukunftsorientierung, Optimismus und Lösungsorientierung zählen zu den Faktoren, von denen Resilienz beeinflusst wird. Doch auch das soziale Umfeld und Unterstützung von außen können eine wichtige Rolle spielen. Genau dort setzt MS-Begleiter an, indem es Informationen und Hilfestellung für Menschen mit MS, für Angehörige sowie für MS-Nurses bietet.

Ziele von MS-Begleiter sind neben der Informationsvermittlung, Tipps und Trick zur Bewältigung der Erkrankung im Alltag, die Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und Förderung der Therapietreue. Alle Services bieten aktuelle, medizinisch und wissenschaftlich fundierte Informationen. MS-Nurses können ebenfalls auf die umfangreichen Services zurückgreifen.

Orale MS-Therapien: Einsatz, Wirkweise, Behandlungsstrategien

Die Möglichkeiten der oralen MS-Basistherapien haben sich in den letzten Jahren stetig erweitert. Es kann heute auf verschiedene Wirkstoffe für die Behandlung bei unterschiedlicher Krankheitsaktivität zurückgegriffen werden. Einen Überblick über die Behandlung der schubförmig remittierenden MS (RRMS) mit oralen Therapien gab Dr. med. Zoltan Biro, Neurologische Klinik Selzer, Baiersbronn, in seinem Vortrag.

Immuntherapie nach dem Treat-to-Target-Prinzip

Wichtige Neuerungen zur Immuntherapie beinhaltet die kürzlich aktualisierte Leitlinie der DGN zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose. Bei der schubförmigen MS erfolgt die Einteilung der Immuntherapien nun in drei Wirksamkeitskategorien. „Im neuen Therapieschema gibt es für die milde Verlaufsform Präparate der Kategorie 1, für die etwas aktivere Verlaufsform Präparate der Kategorie 2 und für die hochaktive Verlaufsform Präparate der Kategorie 3“, erläuterte Dr. Biro. Die Auswahl der Therapie erfolgt nach der sogenannten Treat-to-Target-Strategie, sie orientiert sich an der Aktivität der Erkrankung. Das bisherige Stufenschema wird dadurch abgelöst. Wichtig beim Einsatz von oralen MS-Therapien ist auch die Frage, was bei Impfungen beachtet werden muss. Für Patienten mit MS wird ein vollständiger Impfschutz empfohlen. „Je stärker die Immunsuppression, desto geringer die Immunantwort“, fasst Dr. Biro in Bezug auf die Wirksamkeit von Impfungen bei den unterschiedlichen Therapieoptionen zusammen.

Therapieziele der MS-Behandlung

Bei den Therapiezielen kann es bei Arzt und Patient einen unterschiedlichen Fokus geben. Während aus ärztlicher Sicht vor allem klinische Kriterien wie die Stabilisierung der Schubfrequenz und die Verhinderung der Behinderungsprogression im Vordergrund stehen, sind für Patienten u. a. eine geringe Beeinträchtigung durch die Erkrankung, eine einfache Anwendung der Therapie oder auch der Erhalt der Arbeitsfähigkeit von Bedeutung. Auch die Familienplanung kann einen relevanten Aspekt bei der Wahl der MS-Therapie darstellen. So zeigte Dr. Biro anschaulich in einem Fallbeispiel, wie bei einer Patientin unter oraler immunmodulatorischer Therapie als Einmalgabe der Kinderwunsch nach Absetzen des MS-Medikaments und anschließender aktiver Elimination rasch verwirklicht werden konnte.

Workshops am Samstag: Austausch und Praxistipps

Die praktische Seite der MS-Therapie bei der Patientenbegleitung und der Austausch eigener Erfahrungen der Teilnehmenden in Klinik und Praxis stand in den Workshops am zweiten Veranstaltungstag im Fokus. In kleinen Gruppen wurde rege diskutiert und es gab Gelegenheit, Anregungen und Tipps weiterzugeben. Wie kann das Therapiemanagement gestaltet werden? Worauf kommt es bei der Aufklärung der Patienten zur Behandlung oder zu möglichen Nebenwirkungen an? Trainerin Tjorven Müller motivierte in einem von vier rotierenden Workshops „Youngsters“ wie „alte Hasen“ unter den Teilnehmenden, ihr Wissen zu oralen MS-Therapien zusammenzutragen.

Patienten in die Therapieentscheidung einbinden

Durch den Workshop „Best Practices von Nurses für Nurses“ führten die MS-Nurse Roswitha Kessemeier und die Moderatorin Evelyn Lucaßen. Wie Patienten zur passenden MS-Therapie begleitet werden, ist von Praxis zu Praxis bzw. Klinik unterschiedlich. Einig waren sich jedoch alle darin, dass die enge Einbindung des Patienten in die Therapieentscheidung ein wesentlicher Aspekt ist. Die Behandlung sollte zudem in den Lebensalltag des Patienten passen. „Wir haben wenig Therapieabbrüche, da sich die Patienten aktiv für eine Therapie entscheiden“, berichtete eine Teilnehmerin aus ihrem Arbeitsalltag.

Unterstützung im Alltag mit Multipler Sklerose

Der Alltag mit Multipler Sklerose zählte zu den weiteren Workshopthemen. MS-Begleiter und dazu insbesondere die Angebote rund um das Leben mit der Erkrankung wurden aufgegriffen. Claudia Foltin und Petra Domhoff aus dem MS-Begleiter Contact Center stellten ausgewählte Fallbeispiele aus ihrem Arbeitsalltag vor. Die Möglichkeit, sich mit Fragen an das Contact Center zu wenden, haben nicht nur Patienten. Auch MS-Nurses können sich an die erfahrenen Mitarbeiter wenden. Im Workshop erfuhren die Teilnehmenden, wie die Begleitung der Patienten bei MS-Begleiter Plus konzipiert ist, diskutierten die Fälle und tauschten Tipps aus. Etwa wie es am besten gelingen kann, mit Kindern über die MS-Erkrankung

eines Elternteils zu sprechen. „Häufig ist es besser, darüber zu sprechen, andernfalls bestehe Gefahr, dass Kinder es auf sich beziehen, wenn es einem Elternteil nicht gut geht“, so die Einschätzung einer Teilnehmerin. Spezielle Bilderbücher für Kinder, wie z. B. „Annas Mama ist super!“, können dabei unterstützen, MS kindgerecht zu erklären.

Gelungener Auftakt der MS-Begleiter Nurse-Gespräche

Nach einer abschließenden Zusammenfassung ging die Veranstaltung zu Ende. In der Abschlussrunde wurde deutlich, dass die gebotenen Themen gut gewählt waren und besonders der Austausch in den Workshopgruppen sehr geschätzt wurde. „Die Vorträge waren abwechslungsreich und gut verständlich. Die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmenden führten zu einem großartigen Austausch“, fasste eine Teilnehmerin ihre Eindrücke zusammen. So wird es bei den Folgeveranstaltungen sicher Gelegenheit zum Wiedersehen geben und ausreichend Möglichkeiten das praktische und theoretische Wissen rund um die MS zu vertiefen.

In diesem Artikel
  1. MS-Begleiter: Rundum-Service für Patienten und MS-Nurses

  2. Orale MS-Therapien: Einsatz, Wirkweise, Behandlungsstrategien

  3. Workshops am Samstag: Austausch und Praxistipps

  4. Gelungener Auftakt der MSBegleiter Nurse-Gespräche

     

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