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Neues zum Wirkmechanismus Teriflunomid – Aktuelles aus der Forschung

Frau Prof. Dr. Klotz berichtet in ihrem Vortrag über neue Erkenntnisse zum Wirkmechanismus von Teriflunomid.

Wirksamkeit von AUBAGIO®

Stabil niedriger EDSS-Score auch in der Langzeittherapie über bis zu 12 Jahre

Sicherheit und Verträglichkeit von AUBAGIO®

Konsistentes Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil auch in der Langzeitanwendung

Klinische Studien

Randomisierte klinische Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten mit RRMS

Fachinformation

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Selektiver Wirkmechanismus von AUBAGIO®

Teriflunomid ist ein immunmodulatorischer Wirkstoff mit entzündungshemmenden Eigenschaften, der selektiv und reversibel das mitochondriale Enzym DHODH hemmt.1

Bei MS proliferieren hochspezifische aktivierte Lymphozyten, die für ihre gesteigerte Zellteilung Pyrimidine mithilfe der De-novo-Pyrimidinsynthese neu synthetisieren müssen. AUBAGIO® hemmt die DHODH, ein Enzym der De-novo-Pyrimidinsynthese, und bewirkt somit eine Hemmung der Proliferation dieser Immunzellen (s. Abb. 1).1,2

Weitere Studienergebnisse haben gezeigt, dass AUBAGIO® die Zellteilung hochaffiner T-Lymphozyten stärker hemmt als die niedrigaffiner T-Lymphozyten. Zudem beeinflusst AUBAGIO® proinflammatorische T-Zellsubpopulationen stärker als regulatorische T-Lymphozyten.*,3 Durch diese selektive Hemmung scheint AUBAGIO® die T-Zell-Populationen zu normalisieren, die bei MS verändert sind.*,3

Ruhende Lymphozyten, die ihren Pyrimidinbedarf DHODH-unabhängig über den so genannten „Salvage Pathway“ decken, bleiben von den antiproliferativen Wirkungen von AUBAGIO® im Wesentlichen unbeeinflusst (s. Abb. 1).*,3

Abb. 1: AUBAGIO® hemmt die Proliferation aktivierter Lymphozyten, die auf eine De-novo-Pyrimidinsynthese angewiesen sind und beeinflusst gleichzeitig kaum ruhende Lymphozyten.

Erhalt der Immunantwort

Da AUBAGIO® selektiv und reversibel aktivierte Lymphozyten hemmt und dabei die Proliferation und Funktion anderer Zellen unbeeinflusst zu bleiben scheint, kann es weiterhin eine Immunantwort – z. B. bei Grippeerregern – geben.

Das bedeutet: Schützende Immunantworten, z. B. zur Abwehr von Infekten oder auch Impfantworten, sind unter AUBAGIO® im Allgemeinen effektiv.1,5,8

    Teriflunomid: Wirkmechanismus in aktivierten Immunzellen untersucht

    Teriflunomid (AUBAGIO®) ist ein Immunmodulator mit entzündungshemmenden Eigenschaften.1 Wie der Wirkstoff seine Therapieeffekte bei der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) vermittelt, war Gegenstand von zwei eng miteinander assoziierten Forschungsprojekten der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Luisa Klotz, Münster.3

    Die Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte erhellen den Wirkmechanismus von Teriflunomid und erklären die gute Langzeitwirksamkeit und das konsistente Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil des MS-Therapeutikums.

    Der intrazelluläre Hintergrund

    Bereits seit Längerem ist bekannt, dass Teriflunomid reversibel und selektiv das mitochondriale Enzym Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH) hemmt. DHODH katalysiert die Oxidation von Dihydroorotat zu Orotat bei der De-novo-Synthese von Pyrimidin, ist in der inneren Mitochondrienmembran lokalisiert und hat essentielle Bedeutung für die DNA- und RNA-Synthese.

    Die De-novo-Pyrimidinsynthese wird insbesondere in proliferierenden Zellen benötigt. Da aktivierte Zellen auf die De-novo-Pyrimidinsynthese angewiesen sind, wird ihre Proliferation durch die DHODH-Inhibition mittels Teriflunomid gehemmt.

    Teriflunomid greift außerdem in den Mitochondrien in die Atmungskette ein. Es handelt sich bei Mitochondrien um Zellorganellen, die essenziell für die intrazelluläre Energiegewinnung mit Hilfe der Atmungskette sind. Sie werden auch als „Kraftwerke der Zelle“ bezeichnet. Die sogenannte Atmungskette umfasst Enzyme, die nebeneinander in der inneren Mitochondrienmembran liegen und eine Kette bilden, über die Elektronen transportiert werden. Quasi als Nebeneffekt entsteht ein Konzentrationsgefälle von Protonen, welches zur Herstellung von energiereichem ATP in der Zelle genutzt wird.

    DHODH katalysiert den aktuellen Befunden zufolge nicht nur die de-novo-Pyrimidinsynthese in aktivierten T-Zellen, sondern ist auch an der Regulation der Atmungskette beteiligt und damit auch an der intrazellulären Energiegewinnung. Ruhende Lymphozyten werden nicht beeinträchtigt, da sie keine De-novo-Synthese von Pyrimidin benötigen.

    Wirkung auf hochaffine T-Zellen

    Teriflunomid wirkt jedoch nicht auf alle aktivierten T-Zellen gleich. Die Hemmung ist besonders ausgeprägt in hochaffinen T-Zellen, also in Zellen mit besonders starker Antigenaffinität, wie die Untersuchungen von Klotz et al. an Zellkulturen gezeigt haben.

    Denn hochaffine und niedrigaffine T-Zellen sind metabolisch unterschiedlich aktiv: Hochaffine T-Zellen weisen nach Aktivierung eine höhere mitochondriale Atmungsaktivität als niedrigaffine T-Zellen auf. Sie sind damit besonders vulnerabel gegenüber der DHODH-Hemmung durch Teriflunomid, da sie auf die mitochondriale Atmung zur Energiegewinnung angewiesen sind.

    Befunde im Tiermodell

    Das belegen unter anderem Untersuchungen an T-Zellen aus dem Gehirn von Mäusen mit experimenteller autoimmuner Enzephalomyelitis (EAE), dem Mausmodell für die Multiple Sklerose. Sie dokumentierten unter Teriflunomid eine präferenzielle Inhibition von hochaffinen autoreaktiven T-Zellen. Untersuchungen zu den T-Zell-Subpopulationen zeigen darüber hinaus, dass Teriflunomid bevorzugt die Proliferation der proinflammatorischen T-Zell-Populationen unterbindet.
     

    Befunde beim Menschen

    Die neuen Ergebnisse zum Wirkmechanismus von Teriflunomid in der Zellkultur sowie am Tiermodell wurden in einem zweiten Forschungsprojekt der Münsteraner Arbeitsgruppe, der TERIDYNAMIC-Studie, durch Befunde am Menschen bestätigt.

    Untersucht wurde dabei der Zellstoffwechsel von T-Zellen bei unbehandelten MS-Patienten in stabiler Krankheitsphase sowie bei unbehandelten Patienten im akuten Schub und bei gesunden Kontrollen. Es zeigte sich, dass die mitochondriale Atmungsaktivität in den Zellen bei MS Patienten im akuten Schub gesteigert ist.

    Die starke Aktivierung der mitochondrialen Atmungsaktivität – und damit augenscheinlich auch die gesteigerten Stoffwechselprozesse in den autoreaktiven T-Zellen – können durch Teriflunomid gehemmt werden. Das ist ein starker Hinweis darauf, dass die Befunde zum Wirkmechanismus durchaus Relevanz für die Behandlung der MS haben können und dass es sinnvoll sein kann, die gesteigerten Stoffwechselprozesse therapeutisch zu unterdrücken.

    Teriflunomid scheint somit gezielt die bei der MS charakteristischen pathophysiologischen Prozesse und das gestörte T-Zell-Rezeptor-Repertoire zu normalisieren. Die Daten widerlegen frühere Annahmen, bei Teriflunomid handele es sich um ein Immunsuppressivum. Sie belegen vielmehr, dass es sich um einen Immunmodulator mit selektiver Wirkung auf die bei der MS gestörten Prozesse in T-Zellen handelt.

    Basis der guten Wirksamkeit von Teriflunomid

    Mit den aktuellen Erkenntnissen zur selektiven Wirkung kann sowohl die gute klinische Wirksamkeit als auch das bislang beobachtete konsistente Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Substanz erklärt werden – vor allem in Hinblick auf die geringe Ausprägung von Lymphopenien und die vergleichsweise geringe Infektanfälligkeit.1

    Die vorliegenden Daten aus Real-World-Studien9–12 belegen für Teriflunomid ein den klinischen Studien (Zulassungs- und Verlängerungsstudien) vergleichbares Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.11–14 So treten unter der Therapie mit dem Immunmodulator vergleichbar wenige schwere opportunistische Infektionen oder Lymphopenien auf.4 Die Lymphozytenzahl geht im Mittel um nur 15 Prozent zurück – und bleibt damit im Normbereich.6 In den meisten Fällen bleibt auch die Impfantwort der Patienten unter der Teriflunomid-Therapie erhalten.1

MS Ikon Apropos

Referenzen

* Die hier dargestellten Effekte sind in-vitro-Ergebnisse aus Experimenten mit Zelllinien. In-vitro-Resultate lassen sich nicht bedingungslos auf in-vivo übertragen und ersetzen nicht randomisierte, kontrollierte Studien.3
** Impfungen mit inaktivierten Impfstoffen (z. B. Grippeimpfungen) sind während der Therapie mit Teriflunomid möglich.1

1. Fachinformation AUBAGIO®, aktueller Stand
2. Gold R et al., Acta Neurol Scand 2011; 124(2): 75–84.
3. Klotz L et al., Sci Transl Med 2019, 11(490). pii: eaao5563.
4. Bar-Or A et al., Drugs 2014;74(6):659–674.
5. Bar-Or A et al., Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 2015; 2(2): e70.
6. Comi G et al., Mult Scler Relat Disord 2016; 5: 97–104
7. Comi G et al., Mult Scler 2020; 26(9):1083 -1092.
8. Bar-Or A et al., Neurology 2013; 81(6): 552–558.
9. D’Amico E et al., Ther Adv Neurol Disord 2018;11:1756286418796404
10. Patti F et al., Neurol Sci 2018; NS3: NS7–NS12
11. Kalincik T et al., J Neurol Neurosurg Psychiatry 2019; 90(4): 458-468
12. Kallmann BA et al., Ther Adv Neurol Disord 2019, 12: 1–14
13. Miller AE. Ther Adv Neurol Disord 2017; 10(12): 381–396
14. Vermersch P et. al., MultScler 2014; 20(6): 705–716

MAT-DE-2103619-3.0-10/2023

    AUBAGIO® 7 mg/14 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Teriflunomid. Zusammens.: 1 Ftbl. enth.: 7 mg oder 14 mg Teriflunomid. Sonst. Bestandt. m. bek. Wirkung: Jede Tabl. enth. 72 mg Lactose (als Monohydrat). Sonst. Bestandt.: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, mikrokrist. Cellulose, Carboxymethylstärke-Na, Hyprolose, Mg-Stearat, Hypromellose, Titandioxid, Talkum, Macrogol 8000, Indigocarmin Al-salz (nur Ftbl. 7 mg: Eisen(III)-hydroxid-oxid). Anw.-geb.: Erw. Pat. und Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren m. schubförmig-remittierender Multipler Sklerose. Gegenanz.: Überempfindl. geg. Teriflunomid od. sonst. Bestandt., schwere Beeinträcht. d. Leberfkt. (Child-Pugh Stad. C); Schwangere od. Frauen i. gebärfähigen Alter, die während der Behandl. mit Teriflunomid u. so lange, wie die Plasmaspiegel über 0,02 mg/l liegen, oh. zuverläss. Empfängnisschutz (vor Beginn d. Behandl. muss Schwangerschaft ausgeschlossen werden); stillende Frauen; schwer beeinträcht. Immunstatus (z.B. AIDS); signifikant eingeschr. Knochenmarksfkt. od. signifik. Anämie, Leuko-, Neutro-, Thrombozytopenie; schwere aktive Infektion bis diese sich zurückgebildet hat; schwere dialysepflicht. Niereninsuff.; schwere Hypoproteinämie, z. B. beim nephrotischen Syndrom. Nebenw.: Infektionen u. parasitäre Erkr.: Häufig: Grippe, Infekt. d. ob. Atemw., Harnwegsinfekt, Bronchitis, Sinusitis, Pharyngitis, Zystitis, virale Gastroenteritis, Herpes simplex labialis, Zahninfekt., Laryngitis, Tinea pedis. Gelegentl.: schwere Infekt. einschl. Sepsis. Blut, Lymphsyst.: Häufig: Neutropenie, Anämie. Gelegentl.: leichte Thrombozytopenie (Thrombozyten < 100 G/l). Immunsyst.: Häufig: leichte allerg. Reakt. Gelegentl.: Überempfindlichkeitsreaktionen, die sofort oder verzögert auftreten können, einschließlich Anaphylaxie und Angioödem. Psyche: Häufig: Angst. Nerven: Sehr häufig: Kopfschm. Häufig: Parästhesie, Ischialgie, Karpaltunnelsyndr. Gelegentl.: Hyperästhesie, Neuralgie, periph. Neuropathie. Herz: Häufig: Palpitationen. Gefäße: Häufig: Hypertonie. Atemw., Brustr., Mediast.: Gelegentl.: interstit. Lungenerkr. Nicht bekannt: Pulmonale Hypertonie GIT: Sehr häufig: Diarrhoe, Übelk. Häufig: Pankreatitis, Oberbauchschmerzen, Erbrechen, Zahnschmerzen. Gelegentl.: Stomatitis, Kolitis. Leber/Galle: Sehr häufig: ALT erhöht. Häufig: GGT u. AST erhöht. Selten: akute Hepatitis. Nicht bek.: Arzneimittelbedingter Leberschaden (DILI). Stoffw./ Ernähr.-stör: Gelegentl.: Dyslipidämie. Haut, Unterhautzellgew.: Sehr häufig: Alopezie. Häufig: Exanthem, Akne. Gelegentl.: Nagelerkrankungen, Psoriasis (einschließlich pustulöser Psoriasis), schwere Hautreaktionen., Skelettmskl., Bindegew., Knochen: Häufig: Schm. d. Mskl- u. Skelettsystems, Myalgie, Arthralgie. Niere, Harnwege: Häufig: Pollakisurie. Geschlechtsorg., Brustdrüse: Häufig: Menorrhagie. Allgemein: Häufig: Schmerz, Asthenie. Untersuch.: Häufig: Gewichtsabnahme, Neutrophilen-/Leukozytenzahl erniedrigt, erhöhte Kreatinin-Phosphokinasewerte im Blut. Verletz., Vergift. u. d. Eingr. bed. Komplikat.: Gelegentl.: posttraumat. Schmerzen. Verschreibungspflichtig. 

    Pharmazeutischer Unternehmer: Sanofi Winthrop Industrie, 82 avenue Raspail, 94250 Gentilly, Frankreich. 
    Örtlicher Vertreter d. Zulassungsinhabers: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65926 Frankfurt am Main. 

    Stand: November 2022